Gendern


Meine persönliche Meinung zum Gendern:
Es schafft mehr Probleme als es löst.


Es gibt inzwischen eine Vielzahl Möglichkeiten zu gendern. Oft wirken sie gestelzt, verwirrend umständlich oder immer noch zu ungenau.
Und genau darin spiegelt sich die Komplexität des Themas. Es geht um nicht weniger als das Grundverständnis des Menschen als soziales Wesen und der möglichen Rollen, die ein Individuum in einer Gesellschaft einnehmen kann. Längst kann man nicht mehr vom „klassischen“ Rollenverständnis des Mannes oder der Frau sprechen. Es gibt unüberschaubar viele Lebensmodelle und ein Leben ist lang genug, mehrere davon zu leben.
Ich persönlich sehe keinen Sinn darin, das biologische Geschlecht sichtbar in die Grammatik der Sprache zu übertragen. Es hilft nicht, ständig zu betonen, dass sowohl Frauen als auch Männer gemeint sein können. Das sorgt nur dafür, dass alle, die sich nicht einem dieser beiden Geschlechter zuordnen können, nun diskrimininiert werden.
So bringt jede vermeintliche Lösung des sprachlichen Problems wieder neue Einwände und deckt dabei ein tief liegendes diskriminierendes Denken auf, in dem nicht nur Geschlechter, sondern auch religiöse und politische Überzeugungen, Bildung, Künste, Sitten und Gebräuche bewertet, glorifiziert und verteufelt werden.

Insofern ist die sprachliche Verwirrung nur die sichtbare Reflexion einer Gesellschaft auf der Suche nach ihrer Identität.

Es wird noch eine Weile dauern, bis sich ein Konsens gebildet hat, der den meisten Deutsch-Muttersprachlern richtig erscheint und natürlich wirkt. Bis dahin werden wir mit einer Vielzahl an, mal mehr, mal weniger umständlichen, Sprachformen leben müssen und uns darüber klar sein, dass unsere eigene Verwendungsweise des Genderns auch als gesellschaftspolitisches Statement gesehen werden kann.