Kleinodien


Gedichte waren nie so meins. Wer denkt sich sowas aus? Das ist doch alles Humbug, unverständlich, unlogisch. Überhaupt Kunst. Wozu soll das denn gut sein?
Irgendwann musste ich feststellen, dass ich nicht nur logisch bin, sondern auch sehr sehr neugierig. Und experimentierfreudig. Und spätestens, als ein erstes Gedicht entstanden war, war es dann mit der Logik vorbei. Das war peinlich! Also behielt ich es lieber für mich.
Aber die Neugier! Ich wüsste doch zu gern, wie es so wirkt und was so passiert, wenn eine kleine Dichtung auf die Menschheit losgelassen wird...

So schrieb ich Anfang 2020, als ich meine ersten Gedichte öffentlich machte. Inzwischen sind einige mehr dazu gekommen und auch kleinere Geschichten.
Wenn ich schreibe, dann fließen meine Gedanken ungehemmt. Dann finden sie einen eigenen Weg und entkommen meinem Verstand. Sie tanzen auf das Blatt Papier vor mir. Ich muss sie nicht mehr festhalten, sie hinterlassen ihre Spur durch meine Hand. Aus dem Potenzial in mir wird kreative Handlung und dann kann ich es ganz neu lesen. Indem ich es lese, höre ich mir zu.



Frimblenots Geheimnis

Eine kurze Geschichte, die aber zu lang für diese Seite ist und sich deshalb hinter einem Link verbirgt.

© 07/2022 Kerstin Rehberg



März

Gesang der Vögel in der Nachmittagssonne
Kinderstimmen wehen herüber
eine dicke Hummel summt mir ins Ohr
eine Amsel putzt ihr Gefieder
die Nachbarskirsche steht in voller Blüte
eine Katze spaziert durch die Beete
Lauschend bade ich im Himmelblau
atme Frühling und lebe


© 03/2022 Kerstin Rehberg



Der lange Weg zurück

Eine kurze Geschichte, die aber zu lang für diese Seite ist und sich deshalb hinter einem Link verbirgt.

© 09/2021 Kerstin Rehberg



Durch die Augen

Dein Auge schaut in Fieberträume
durchstreift verlassene helle Räume
von Licht durchflutet, erinnerungsschwer
verliebtvergessen, erstaunlich leer

Dein Haar weht leicht in einer Brise von See
am Ufer leckt Schaum, umspült rot blühenden Klee
kraftvoll gleitet der Condor über glitzernde Wogen
in denen zwei Orcas um die Wette toben

Schattenwölkchen streuen das Sonnenlicht
wo ein Pfad zu den Sternen die Farben bricht
durch ein Auge im Himmel auf die grüne Au
durch ein Auge im Himmel ins nächtliche Blau


© 08/2020 Kerstin Rehberg



Bremse

Zielstrebig gehst du deinen eigenen Weg
bergauf, bergab, breite Straße, schmaler Steg
läufst über Brücken, rennst durch den Wald
kämpfst dich durch Ruinen, jagst durch Felder, und bald
... erwischt hat sie dich mit ihrem brennenden Stich
dicker Flatschen, blutiger Latschen
humpelst zum Fluss, zorniger Fluch
Ausgebremst!



Klinge

Spitz naht sie sich
scharf rührt sie dich
trifft Ohr, Kopf, Beine,
Bauch, Herz, Hirn
und zaubert Falten auf die Stirn
zeichnet sie als dünne Linien
in die Haut um beide Augen
die sich im Genuss verschließen
Tropfen bilden Sehnsuchtstrauben
lassen Leid und Not vergessen
innig schmilzt ein harter Kern
klinge tief in meinem Herzen
klinge sanft, ich hab dich gern



Abbruch

Knisternd platzt ein Splitterchen ab
leise rieselt ein Sandkorn hinab
knackend bröckelt die Kante weg
unaufhaltsam zieht sie mit sich den Dreck
alles Lockere, Leichte rutscht über den Rand
reißt das Feste mit sich, so neigt sich die Wand
das gesamte Gebäude verliert den Halt
kippt und stürzt einfach um. Es war schon zu alt.



Zu früh

Frühling lässt sein blaues Band
wieder flattern. Durch die Lüfte
tanzen winzig-zarte Pollen,
schweben weiter als die Düfte,
die sich über's Land verbreiten,
dringen in die Wohnung ein.
Soll wer will es ruhig genießen,
niesend schließe ich mich ein.



Der Dichter, der Magier und der Clown

Der Dichter spricht: Ich seh das Licht
jedoch im Dunkeln seh ich's nicht
und stoß mich an und hab dann Wunden
und meinen Weg doch nicht gefunden.

Der Magier, gelehrt und weise
weiß Licht zu zaubern auf der Reise
er hört auch die geheimen Töne
und sagt: Der Weg ist doch das Schöne.

Der Clown bemalt sich sein Gesicht
und sagt: Was schön ist, weiß ich nicht
doch alles was mir nicht gefällt
gehört auch nicht in meine Welt.

Wer hat nun Recht? Wer macht es richtig?
Und ist das eigentlich so wichtig?
Mir ist's egal, ich bin das Kind
durch meine Welt trägt mich der Wind.





Sanft gleitet sie auf Schwingen fort
Trost spendet nur das Meer
Inseln versprechen einen Ort
Lange irrt sie umher
Leise irrt sie umher



© 01/2020 Kerstin Rehberg